Unternehmensgeschichte als Ressource: Neue Impulse für die Unternehmenskommunikation

Buchvorstellung „Geschichte (in) der Unternehmenskommunikation“

Die Herausgeber des Buches „Geschichte (in) der Unternehmenskommunikation“, Günter Bentele & Felix Krebber, präsentierten den Band in Frankfurt der Öffentlichkeit und moderierten die hochkarätige Runde der Expert:innen am Podium. Die Begrüßung erfolgte durch Gastgeber Dr. Michael Helbig (KfW Stiftung), die Keynote und Einführung nahm Prof. Dr. Ansgar Zerfaß (Universität Leipzig), weltweit führender Forscher im Feld Strategischer Kommunikation und Unternehmenskommunikation, vor.

 

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Der Band vereint zwei zentrale Themenstränge: Zum einen die Entwicklung des Berufsfelds Public Relations und Unternehmenskommunikation seit dem 19. Jahrhundert, zum anderen die Integration historischer Themen in die Kommunikationsarbeit heutiger Unternehmen. Fallstudien zu Traditionsunternehmen verdeutlichen, wie die Kommunikationsarbeit in ihren Anfängen entstand und wie sie sich zu einem heute unverzichtbaren Bestandteil unternehmerischer Identität entwickelt hat

Es steht die Frage im Fokus, wie Geschichte als Querschnittsthema über sämtliche Stakeholdergruppen hinweg kommuniziert wird. Hierbei werden theoretische Grundlagen, Ziele und Funktionen der strategischen Geschichtskommunikation – im Praxisdiskurs als „Corporate History Communication“ bezeichnet – ebenso behandelt wie empirische Studien und anschauliche Praxisbeispiele.

(v.l.n.r.) Dr. Gerhard Obermüller (rubicom) ist Beirat des Center for History & Corporate Communication, hier mit Prof. Felix Krebber im Rahmen der Frankfurter Tagung

(v.l.n.r.)  Dr. Gerhard Obermüller (rubicom) ist Beirat des Center for History & Corporate Communication, hier mit Prof. Felix Krebber im Rahmen der Frankfurter Tagung
Warum Geschichte kommunizieren?

 

Historische Bezüge stärken die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und vermitteln zentrale Werte und den Purpose glaubwürdig. Ein offener Umgang mit kritischen Kapiteln, etwa der NS-Vergangenheit, signalisiert gesellschaftliche Verantwortung und fördert die Legitimation in der öffentlichen Wahrnehmung. Die gezielte Einbindung von Geschichte in die Marketingkommunikation hebt Produkte und Unternehmen im Wettbewerb hervor und schafft emotionale Bindung, etwa durch nostalgische Erinnerungen.

Die Tagung und das vorgestellte Buch zeigen: Die bewusste und reflektierte Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte ist für Unternehmen heute ein zentraler Bestandteil strategischer Kommunikation. Sie eröffnet neue Wege, Identität zu stiften, Verantwortung zu zeigen und sich im Markt zu differenzieren – vorausgesetzt, sie wird mit Sorgfalt, Transparenz und Weitblick betrieben. Die Villa 102, selbst ein Symbol für Wandel und Verantwortung, bot hierfür einen ebenso geschichtsträchtigen wie inspirierenden Rahmen und ist selbst Thema im Buch.

Marc Zirlewagen beschreibt in seinem Aufsatz, wie dem Architekturdenkmal von 1912 neues Leben eingehaucht wurde und wie die KfW die Verantwortungsübernahme für das Gebäude kommuniziert. Er führte zu Beginn durch die Räumlichkeiten. Das Gebäude in der Bockenheimer Landstraße in Frankfurt am Main erzählt eine bewegte Geschichte, zum Beispiel über das großbürgerliche Westend und jüdisches Leben in der Stadt, aber auch über Vertreibung und Enteignung während des Nationalsozialismus. Ende der 1960er-Jahre zog eine Werbeagentur ein, in den 1990er-Jahren beherbergte es das Frankfurter Literaturhaus. Eigentümer der Villa 102 ist die die KfW Bank, einer der weltweit führenden Föderbanken mit Sitz in Frankfurt. Gegründet 1948, um den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg zu finanzieren, agiert die Bank heute im Auftrag des Bundes und der Länder der Bundesrepublik Deutschland.

 

Weitere Informationen zum Buch

Fotos: 1) 7) Gerhard Obermüller, 2-6) Marcel Hasübert/Center for History & Corporate Communication

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